Kostenloses Girokonto

Was ist ein kostenloses Girokonto?

Ein Girokonto ist ein, von einer Bank oder Sparkasse eingerichtetes Kontokorrentkonto, über welches der Bankkunde seinen Zahlungsverkehr abwickelt. Auf dem Girokonto werden Eingänge und Ausgänge von Zahlungen erfasst und verbucht. Die Differenz daraus ist entweder ein Minus oder ein Plus, also eine Verbindlichkeit oder ein Guthaben. Bei einem Girokonto handelt es sich um ein Finanzprodukt, welches von Banken und Sparkassen bereitgestellt wird. Für die Bereitstellung eines Kontokorrentkontos wird in der Regel eine Gebühr verrechnet. Diese kann entweder in einem Pauschalbetrag zusammengefasst sein oder wird einzeln nach Buchungszeilen abgerechnet.

Die Verrechnung von Gebühren für ein Girokonto galt lange Zeit als selbstverständlich. Erst der Markteintritt von Online Banken und Direkt Banken hat die Konditionen für Girokonten, vor allem die Gebühren betreffend, nachhaltig verändert. Alt eingesessene Banken sahen sich plötzlich mit Angeboten wie „Kostenloses Girokonto“ oder „Girokonto kostenlos“ konfrontiert. Anfangs noch zurückhaltend mussten auch sie unter dem Druck der Konkurrenz ihre Angebote für Girokonten entsprechend gestalten. Allerdings waren diese verbesserten Konditionen nicht mit jenen der Direkt Banken und Online Banken zu vergleichen. Ein kostenloses Girokonto gibt es in der Regel nach wie vor nur bei diesen.

Doch was darf sich der Verbraucher von einem Angebot wie „Girokonto kostenlos“ erwarten? Bekommt er dieselben Konditionen wie für ein herkömmliches, also kostenpflichtiges Girokonto? Ein kostenloses Konto wird oft in Verbindung mit einer Kreditkarte angeboten. Derartige Angebote, kostenlose Girokonten mit Kreditkarte, findet man immer häufiger. In den meisten Fällen ist auch die Kreditkarte kostenlos, d. h., man muss für die Kreditkarte keine Jahresgebühr entrichten. Ausschließlich die Einkäufe und Bargeldbehebungen, welche mit der Kreditkarte durchgeführt wurden, werden verrechnet. Hier stellt sich mancher Verbraucher zurecht die Frage, ob so viel Service tatsächlich kostenlos sein kann und wer die Kosten für diesen Service letztlich bezahlt.

Worauf muss man bei einem Angebot für kostenlose Girokonten achten?

Eine sehr alte, leider in Vergessenheit geratene Regel kaufmännischen Denkens lautet: Kein Kaufmann hat etwas zu verschenken. Dieser Grundsatz hat, will ein Unternehmen Gewinne verbuchen, nach wie vor Geltung. Kostenlose Girokonten können, sofern der Verbraucher seine Kaufgewohnheiten nicht kontrolliert sehr teuer werden. Das gilt vor allem dann, wenn ein kostenloses Konto zusammen mit einer kostenlosen Kreditkarte als Paket an den Kunden gebracht wird. Die sogenannte kostenlose Kreditkarte kann leicht zum Einkaufen verführen. Der Gedanke, dass das Girokonto umsonst ist und die Kreditkarte ebenfalls keine Gebühr verrechnet wird, kann den Verbraucher dazu verleiten, diese Ersparnis für den Konsum anderer Güter auszugeben. Hat sich ein derartiges Kaufverhalten erst einmal eingestellt, kann die Kreditkarte zur Kostenfalle werden. Dies zeigt sich vor allem dann, wenn der Kreditrahmen der Kreditkarte genützt wird. Für Kreditkarten, welche zusammen mit einem Girokonto gratis angeboten werden, werden oft hohe Dispozinsen verrechnet. Zwar ist das Paket – Girokonto gratis und Kreditkarte ohne Gebühren – an sich kostenlos, doch die Nutzung des Dispokredites kann für den Verbraucher zu einer Kostenfalle werden.

Ist ein Girokonto gratis, kann es dennoch für den Verbraucher empfehlenswert sein, von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Dafür muss sich der Verbraucher im Klaren sein, dass er mit hohen Zinsen für den Dispokredit zu rechnen hat. Wer also beim Einkaufen des Öfteren vom Dispokredit Gebrauch macht, sollte sich überlegen, ob ein gebührenfreies Girokonto die richtige Wahl darstellt. Ein gebührenpflichtiges Girokonto könnte hier mit niedrigen Zinsen für den Dispokredit unter Umständen günstiger kommen. Wer sein Konsumverhalten genau kennt, ist bei der Wahl des passende Girokontos im Vorteil.

Manche Banken bieten umgekehrt für die Eröffnung eines Sparkontos ebenfalls ein gebührenfreies Girokonto an. Dies wird in der Regel für das Sparkonto benötigt. Ob dieses Girokonto umsonst ist, lässt sich leicht feststellen. Bekommt man bei einer Konkurrenzbank höhere Sparzinsen, so muss man scharf kalkulieren: Niedrige Sparzinsen und dafür ein kostenfreies Girokonto oder hohe Sparzinsen und beim alten, kostenpflichtigen Girokonto bleiben. Eine reine Rechenaufgabe. Lohnt sich das Angebot, sollte man keine Scheu haben, die Bank zu wechseln, ein neues Girokonto einzurichten und das alte Girokonto zu kündigen.

Gibt es spezielle Konditionen für ein kostenfreies Girokonto?

Es gibt kostenfreie Girokonten in nahezu jeder erdenklichen Form. Das macht einen Vergleich auch sehr schwer. Manches kostenlose Girokonto ist nur dann ein kostenfreies Girokonto, wenn auf dem Girokonto ein monatlicher Mindestumsatz erfolgt. Fällt der monatliche Realumsatz unter den vertraglich fixierten Mindestumsatz, so wird seitens der Bank für das Girokonto eine Gebühr verrechnet. Dies Gebühr kann wiederum als Pauschale oder in Form von Buchungszeilen verrechnet werden.

Für Studenten gibt es ebenfalls spezielle Angebote kostenfreier Girokonten. Diese sind jedoch mit Ende des Studiums befristet, spätestens nach Erreichen eines bestimmten Alters. Will man weiterhin von einem kostenlosen Girokonto Gebrauch machen, muss man eines der gängigen Angeboten wählen.